Warum Kinder und Jugendliche mir so am Herzen liegen

Ich bin 1956 in Berlin-Neukölln zur Welt gekommen. Meine Mutter und ich lebten auf engem Raum in einer Wohnung mit den Grosseltern meiner Mutter. Erinnerungen an meinen Vater, der sich bald nach meiner Geburt aus dem Staub gemacht hatte, habe ich – und das meine ich, wie ich es sage - nur schlechte. Vater nutzte jede Gelegenheit, um mich auf sadistische Weise zu quälen. Als Mutter einmal kurz weg musste, weil noch dringend etwas einzukaufen war, stellte er mich kurzerhand auf den Balkon, begoss mich mit kaltem Wasser – draußen waren es Minusgrade – und schloss die Balkontür von innen. Ein andermal zerquetschte er mir im vollen Bewusstsein die Hand. Er drückte und drückte meine kleinen Finger, bis die Knochen knackten. Meine kaputte Hand musste ungefähr ein halbes Jahr behandelt werden, damit ich sie überhaupt wieder gebrauchen konnte. Das, was meine Mutter mir angetan hat, war vielleicht noch zerstörerischer. Ich wurde von ihr über viele Jahre systematisch sexuell missbraucht. Mit Folgen, an denen ich und die Menschen, die um mich herum waren, leben mussten und müssen.
Dank der Hilfe von professionellen Therapeuten ist es mir gelungen, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich säße immer noch oder schon wieder im Knast, weil ich irgendwann mit meiner Gewalttätigkeit voll aufgelaufen wäre. Und ich bin mir sicher, wenn ich als Kind nicht immer und immer wieder von meinen Großeltern und meinem Sport aufgefangen worden wäre, gäbe es mich gar nicht mehr.

Schlägt man heute die Zeitungen auf, wird beinahe jeden Tag über Grausamkeiten informiert, die Eltern ihren Kindern antun. Es gibt Leute, die sagen, das war so und wird immer so bleiben. Ich will mich mit so einer Einstellung einfach nicht abfinden. Ich möchte Kindern zur Seite stehen, die wie ich von ihren Eltern misshandelt wurden und fordere auch Sie auf, genauer hinzusehen, darauf zu achten, ob Kinder in Ihrer Nähe misshandelt, missbraucht oder auf irgendwelche Art und Weise gequält werden. Sollten Sie etwas bemerken, schalten Sie die Institutionen ein, die der Staat dafür bezahlt, dass Kindern in Not geholfen wird. Gehen Sie zur Polizei, zum Jugendamt oder zu speziellen Einrichtungen, die Kindern und Jugendlichen ihre Hilfe anbieten.

Zögern Sie nicht, handeln Sie! Ich bin gerne bereit, mich mit Ihnen zu verständigen.
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Herzlichst, Ihr Andreas Marquardt